Samstag, 19. April 2025

1. Kapitel: Snjólfur (4)

Links und rechts von ihm lagen Kalbslederbände, einige alt, mit dichtbeschriebenen Seiten und rosengeschmückten Anfangsbuchstaben, andere neu, mit gesetzten Lettern, weich eingebunden und gekürzt – denn die Hausherrin wollte möglichst viel Inhalt auf jeder Seite haben – und einige, in denen noch gar nichts geschrieben stand. Er war ein Kanoniker aus dem Kloster Munkaþverá, und obwohl er der Hauspfarrer auf Grund und der Beichtvater der Hausherrin war, mußte er sich damit abmühen, die alte Handschrift abzuschreiben. Die Hausherrin Helga wollte keinem Mann Essen für nichts geben, auch nicht ihrem Beichtvater. Sie betrachtete es nicht als Broterwerb, lateinische Verse zu lesen und die Beichte abzunehmen. Deshalb halste sie dem Mönch diese Lederbände auf – und kam, um sich zu vergewissern, daß er sich nicht vor der Arbeit drückte.

Freitag, 18. April 2025

1. Kapitel: Snjólfur (3)

Obwohl er keine besondere Wertschätzung für diese weibliche Heilige hatte und kaum verstand, daß eine Frau wahrhaft gottgefällig sein konnte, schon gar nicht vorrangig vor Männern, hatte er vor der heiligen Sunniva doch soviel Achtung, daß es ihm am wenigsten Mühe machte, die Seljumanna þáttr zu lesen.

1. Kapitel: Snjólfur (2)

Er fühlte sich nicht verpflichtet, länger zu schreiben, denn morgen war die Seljumannamesse, und der Feiertag hatte angefangen.

Sonntag, 13. April 2025

1. Kapitel: Snjólfur (1)

Der Kanoniker Snjólfur saß in seiner Kammer und las in einem alten Buch, das in Kalbsleder gebunden war.

1. Kapitel: Snjólfur (4)

Links und rechts von ihm lagen Kalbslederbände, einige alt, mit dichtbeschriebenen Seiten und rosengeschmückten Anfangsbuchstaben, andere ne...